Fortsetzung 2. Tag. (Erstes Kapitel)
Nach dem wir genug Ostseewasser um unsere Füße hatten, ging es weiter in unser nächstes Quartier nach Lietzow, auf der schönen Insel Rügen.
Wir hatten die obere Etage für uns. Zwei riesen Doppelzimmer mit riesen Bad. Jeden morgen gab es im Haupthaus ein sehr leckeres Frühstück.
Am Abend des zweiten Tages fand das Highlight der kurzen Reise statt, die Störtebeker Festspiele. Bevor ich euch noch ein paar Bilder zeige, findet ihr alle Information in diesem Video.
Es ist der Höhepunkt jeder Ostseereise für mich, Jahr für Jahr. Nur eine Saison mussten wir auslassen.
Damit ihr nicht zu viel lesen müsst, fasse ich die Geschichte kurz zusammen. Es geht um den Seeräuber Klaus Störtebeker, der um 1400 in der Ost- und Nordsee die Schiffe der Hanse kaperte und den Kaufleuten in Hamburg, Lübeck und Stralsund dabei ne Menge Ärger machte. Zusammen mit vielen weiteren Piraten (u.a. Goedeke Michels) bildeten sie die Likedeeler (Gleichteiler). Ihre Prämisse war es, den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben. Das wollte die Hanse natürlich verhindern. Zur damaligen Zeit herrschten eigentlich zwischen allen Königreichen ständig Kriege. Die Vitalienbrüder konnten dabei mit Kaperbriefen einiges erbeuten und dann in verschiedenen Städten frei verkaufen. Schließlich wurde er doch gefasst und angeblich auf dem Grasbrook in Hamburg durch den Schafrichter Rosenfeld hingerichtet. Noch immer streiten sich die Historiker, ob er je wirklich gelebt hat. Aber jedes Land hat wohl seine Version eines ‘Robin Hood’.
Da Klaus Störtebeker angeblich auch in der Ostsee unterwegs was, bietet sich die Bühne auf der Insel Rüger am Jasmunder Bodden gewissermaßen an. Jedes Jahr werden die Mythen um die Seeräuber neu inszeniert. Die erste Aufführung fand 1993 statt. Seit dem vernehmen die Veranstalter jährlich steigenden Besucherzahlen. Seinen Durst und Hunger kann man jederzeit an diversen Imbiss und Fressbuden stillen. Auch wenn es mittlerweile bequeme Sitzschalen gibt, sollte man ein Sitzkissen und eine Decke zum Einkuscheln mitbringen.
Ich spreche gleich vorab eine Warnung aus, für die jetzt folgende Bilderflut.
Die Kulisse ist immer so unbeschreiblich toll gestaltet.
Insgesamt spuken während einer Veranstaltung über 100 Darsteller über die Bühne. Viele sind Laien, die im Ort (Ralswiek) wohnen.
Pferde dürfen bei einer Geschichte, die während des Mittelalters spielt natürlich nicht fehlen.
Die Vorstellung geht um 20 Uhr los. Dabei wird es allmählich dunkel, was die Kulisse noch mehr strahlen lässt.
Hier noch ein paar Eindrücke der Kulisse.
Hilfe, es brennt!
Scharfschützen.
Nicht nur die Bühne sieht toll aus, auch die Kostüme sind sehr schön angefertigt.
Vom Edelmann bis zum Gaukler.
Im Vorprogramm, ab 18 Uhr, kann man eine Greifvogelschau besuchen. Es werden viele schöne und imposante Raubvögel vorgestellt. Man lernt außerdem einiges über die Haltung, Aufzucht und Lebensweise der Vögel. Der Adler Laran ist auch jeden Abend Teil der Show und schwebt über die Köpfe der Zuschauer hinweg!
Da es sich um einen Seeräuber handelt und um die Hanse, dürfen Schiffe natürlich nicht fehlen.
Ohne Schwertkämpfe wäre es doch kein richtiges Mittelalterstück. Oft gewinnen die Guten, aber dieses Mal siegt die “böse” Hanse.
Wie es es ausgeht brauch ich euch ja nun nicht mehr sagen. Die Hinrichtung fand ich sehr gut gestaltet. Ich weiß bis heute nicht wie sie es gemacht haben. Es wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. :)
Wie ihr vielleicht im Video schon gesehen habt, gibt es drei oder vier kleine musikalische Unterbrechungen. Die Lieder, die Wolfgang Lippert singt, kann man nach der Vorstellung auch auf einer CD kaufen. Für mich klangen sie alle drei gleich…
Ich kann es jedem nur sehr ans Herz legen. Da es Open Air ist, ist es natürlich sehr Wetterabhängig. Es ist immer wieder ein wahnsinnig tolles Erlebnis und für mich immer ein Stück Kindheit. ツ
Das dritte Kapitel meiner kleinen Ostseereise folgt dann auch demnächst!
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